Alles was du über nachhaltige Mode wissen musst! Was macht sie nachhaltig? Was sind die Vor- und Nachteile von verschiedenen Produktionsmethoden und nachhaltigen Materialien? Bei Project Cece findest du eine große Auswahl an nachhaltigen Produkten, die alle Informationen zur Herkunft und Produktion transparent aufzeigt.
Das Material, aus dem unsere Kleidung besteht, bestimmt, wie lange wir uns in ihr wohlfühlen und sie im Schrank behalten. Deshalb ist das Material auch ausschlaggebend dafür, wie sehr unsere Kleidung die Umwelt belastet. Es gibt Unmengen an verschiedenen Materialen - als Verbraucher ist es fast unmöglich, bei jedem Neukauf zu überprüfen, welches Material gut oder schlecht ist. Daher haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, die Materialien unserer Marken im Blick zu halten, sodass Sie sich nicht selbst mühsam auf die Suche machen müssen, wo Ihre Kleidung herkommt. Auf dieser Seite finden Sie eine kurze Erklärung aller gängigen Bekleidungsmaterialien und eine kurze Auswahlhilfe, die Ihnen zeigt, welche Materialien mehr oder weniger umweltfreundlich sind. Dazu geben wir Ihnen auch direkt noch ein paar Einkaufstipps, damit Sie bei Ihrem nächsten Einkauf das Richtige tun!
Einführung
Synthetische vs. natürliche Materialien
Erläuterung der Materialien
Die gebräuchlichsten Bekleidungsmaterialien werden Ihnen wahrscheinlich bekannt vorkommen: Baumwolle, Leinen, Wolle und bekannte Synthetische wie Polyester und Viskose. Aber welchen Einfluss hat der Stoff auf die Umwelt?
Nun, eine Menge: Zum einen gibt es Unterschiede in der Produktion: Manche Stoffe sind schwieriger zu produzieren als andere. Generell bedeutet "schwierig zu produzieren", dass diese Stoffe eine höhere Umweltbelastung haben. Zum anderen gibt es Stoffe, die mehr oder weniger Pflege benötigen. Pflegeleicht sind bspw. Stoffe, die bei niedrigeren Temperaturen oder seltener gewaschen werden sollten oder Stoffe, die nicht gebügelt werden müssen. Stoffe, die viel Pflege benötigen verbrauchen mehr Strom, Wasser und gehen mit einem hohen Wartungsaufwand und damit mit mehr Umweltbelastung einher. Hinzu kommt, dass durch das Waschen der Kleidung auch Plastikpartikel gelöst werden, die zu unserem großen Plastikproblem beitragen. Außerdem führt häufiges Waschen zu einem schnellen Verbrauch und Altern der Kleidung – und wir tragen sie nicht mehr so lange.
Die Hauptmerkmale zur Bestimmung, wie umweltschädlich die Produktion einer Textilart ist, sind im Folgenden: 1) die Menge an Wasser, die für die Produktion benötigt wird, 2) die Chemikalien (z.B. Pestizide und Düngemittel), die verwendet werden und ins Grundwasser gelangen, 3) die Auswirkungen auf die Bodenerosion, 4) die Menge an Fasern, die aus einer Pflanze oder einer anderen festen Menge an Rohmaterial gewonnen werden kann (im Folgenden die „Produktivität“ des Materials genannt), 5) die Menge an Energie, die für die Produktion benötigt wird und 6) der Umgang der Lieferant*Innen mit Tieren (bspw. bei Wolle oder Seide).
Naturfasern werden aus natürlichen Rohstoffen wie Baumwolle (der Baumwollpflanze) oder Hanf (der Hanfpflanze) gewonnen. Synthetische Fasern sind "gemachte" Fasern, die durch chemische Verarbeitung von Stoffen gewonnen werden. Zum Beispiel können Fasern aus Erdöl hergestellt werden: sehr bekannt ist Polyester.
Gut zu wissen: "Kunstfasern" werden in der Regel ethischer produziert, sind aber nicht unbedingt umweltfreundlicher als Naturfasern.
Im Folgenden erklären wir, wie nachhaltig jedes Material ist und warum. Wir beginnen mit den natürlichen Materialien und gehen dann zu den synthetischen Materialien über. Zunächst eine allgemeine Einführung über den Unterschied zwischen natürlichen und synthetischen Stoffen: Da synthetische Stoffe nicht von Tieren oder aus der Landwirtschaft stammen, werden keine Düngemittel oder Pestizide benötigt, es wird weniger Wasser verschwendet und es besteht keine Gefahr von schlechten Arbeitsbedingungen auf den Feldern. Andererseits ist die Gewinnung des Rohstoffs für Kunststoffe, hauptsächlich Erdöl, keineswegs umweltfreundlich. Eine Reihe bekannter Stoffe wie Polyester, Elastan und Nylon gehören zu den sogenannten "Polyamiden": Stoffe, die aus Kunststoff hergestellt werden und Kunststoff wiederum wird oft aus Erdöl gewonnen. Einmal aus dem Boden gepumpt, muss dieses Öl einen umfangreichen chemischen Aufbereitungsprozess durchlaufen, um es in Staub zu verwandeln. Auch das trägt nicht gerade zu einer grünen Zukunft bei. Schließlich tragen auch synthetische Materialien zum Plastikproblem bei, denn Kunstfasern enthalten winzige Plastikpartikel, die in unseren Waschmaschinen, in unserem Abwasser und dann im Meer landen. Nachfolgend finden Sie weitere Details zu den spezifischen synthetischen Stoffen, die Sie in Bekleidungsgeschäften finden können.
Wasser:
Chemikalien:
Bodenerosion:
Produktivität:
Energie:
Beginnen wir mit einem Klassiker: Baumwolle. Baumwolle wird in fast 40 % unserer Kleidung verwendet. Die Baumwollpflanze wird seit Tausenden von Jahren zur Herstellung von Stoffen angebaut. Mehr als 21 Milliarden Kilo Baumwolle werden weltweit produziert. Das Gewicht der gesamten weltweiten Baumwollproduktion entspricht dem von 5,2 Millionen asiatischen Elefanten!
Baumwolle ist eine recht anspruchsvolle Pflanze. Zum einen braucht sie viel Wasser: Für die Produktion von einem Kilo Baumwolle können leicht 10.000 Liter zusammenkommen, von denen nur etwa 2.000 Liter aus Regenwasser stammen. Nach Angaben des WWF sind es sogar oft mehr als 20.000 Liter pro Kilo. Nun werden Sie sich vielleicht fragen, wozu all das Wasser benötigt wird. Nun, zuerst wird Wasser benötigt, damit die Pflanze wächst. Danach muss der Wattebausch der Pflanze zu Stoff verarbeitet werden, was ebenfalls Wasser verbraucht. Und schließlich wird Wasser zum Färben und Reinigen des Stoffes benötigt. Ausgehend von diesen 10.000 Litern entspricht die gesamte weltweite Baumwollproduktion 280 Milliarden Swimmingpools voll Wasser.
Um Ihnen ein Beispiel zu geben, welche Folgen der Verbrauch von so viel Wasser hat, werfen wir einen Blick nach Usbekistan. Bis etwa 1950 befand sich dort einer der größten Seen der Welt, der Aralsee. Entlang des Aralsees wurden Baumwollplantagen angelegt. Usbekistan wurde zu einem bedeutenden Baumwollproduzenten: Weltweit war Usbekistan mit seinem Produktionsvolumen auf dem sechsten Platz. Für all diese Plantagen benötigten die Bauern eine Menge Wasser und weil der große Aralsee das Wasser so leicht lieferte, wurden Bewässerungssysteme gebaut. Heute ist vom Aralsee nicht mehr viel übrig. Er ist weitgehend ausgetrocknet, was natürlich ein ganzes Ökosystem zerstört hat, einschließlich der Nahrungsversorgung für die lokale Bevölkerung. Außerdem hat ein so großer See oft eine mäßigende Wirkung auf die Temperatur des umliegenden Landes. So hat sich auch das Klima in Usbekistan verändert: Die Sommer sind heißer und die Winter strenger geworden – und das allein aufgrund der Baumwollproduktion. In diesem Artikel der Welt können Sie mehr darüber lesen.
Aber Wasser ist nicht das Einzige, was die Baumwollernte anspruchsvoll macht. Beim Anbau von Baumwolle werden viele Chemikalien, darunter auch Pestizide, eingesetzt. Insgesamt werden etwa 2,5 % der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche für Baumwolle genutzt. Nach Angaben des Pesticide Action Network North America werden bis zu 10 % aller Pestizide und bis zu 25 % aller Insektizide auf Baumwollplantagen eingesetzt. Proportional betrachtet ist dies eine riesige Menge. Pestizide werden genutzt, um Insekten, Unkraut und andere potenzielle Schädlinge von der Baumwollpflanze fernzuhalten, denn ansonsten würde der Baumwollbauer keinen Gewinn machen. Das Problem mit solchen Chemikalien ist, dass sie ins Grundwasser, in den Boden - kurz gesagt, in unsere Ökosysteme gelangen. Und weil diese Substanzen darauf ausgelegt sind, Insekten und Lebewesen zu töten, tun sie dies auch in den Ökosystemen, in die sie gelangen. Das hat weitreichende Folgen für Tier und Mensch: In Gebieten, in denen viel Baumwolle produziert wird, leiden die Menschen oft unter schweren gesundheitlichen Problemen.
Es gibt einen großen Akteur in der Baumwollindustrie, der seit Jahren sowohl den Markt für Baumwollsaatgut als auch für Pestizide beherrscht: Monsanto. Diese Firma verkauft Pestizide an Landwirte, um Insekten in Schach zu halten. Gleichzeitig hat Monsanto auch ein Monopol in Bezug auf verschiedene gentechnisch veränderte Baumwollsamen. Monsanto hatte zum Beispiel die sogenannte Bt-Baumwolle eingeführt. Diese Baumwollsorte sollte resistent gegen Insekten sein. Laut Monsanto lohnte es sich deshalb für Bauern, sich „gering“ zu verschulden, um in dieses wertvolle Saatgut zu investieren. Doch nach ein paar Jahren entwickelten die Insekten eine Resistenz gegen die neue Sorte. Die Landwirte begannen erneut, Pestizide zu kaufen (oft von der gleichen Firma, Monsanto), und blieben mit hohen Schulden zurück. Im Baumwollsektor begingen viele Bauern Selbstmord, weil sie mit ihrer finanziellen Situation nicht mehr zurechtkamen. Währenddessen profitiert Monsanto weiter.
Nach Angaben von Milieucentraal sei der Energieverbrauch von Baumwolle nicht allzu hoch. Sie schätzen, dass der Beitrag der Baumwollproduktion zum Klimawandel relativ bescheiden ist. Außer in Usbekistan natürlich, was wir bereits angesprochen haben. Kurzer Einschub: Baumwollplantagen werden manchmal nach der Ernte verbrannt, um neue Pflanzen zu säen. Eine effiziente Methode, die aber hohe CO2-Emissionen zur Folge hat. Und dann ist da noch die Produktivität/Ergiebigkeit von Baumwolle. Nach einiger Suche im Internet haben wir einen Blog gefunden, in dem Baumwollproduzenten die Anzahl der Pflanzen schätzten, die für die Herstellung einer Socke benötigt werden. Für einen Ballen Baumwolle (ca. 227 kg) werden etwa ein Hektar Pflanzen benötigt, das sind etwa 50.000 Pflanzen. Für ein Kilo Stoff benötigen wir also etwa 220 Baumwollpflanzen.
Glücklicherweise wird mehr und mehr Bio-Baumwolle angebaut. Das ist auch gut so, denn in Bio-Baumwolle dürfen nur natürliche Pestizide eingesetzt werden. Aber dies reduziert die Leistungsfähigkeit: mehr Pflanzen werden z.B. durch Insekten getötet. Bauern benötigen mehr Pflanzen (und damit mehr Land und Wasser) für die gleiche Menge an Stoff. Die strengsten Bio-Baumwollsiegel berücksichtigen dies ebenfalls, wie GOTS und BCI.
Wasser:
Chemikalien:
Bodenerosion:
Produktivität:
Energie:
Hanf stammt von einer Pflanze, die mit der Cannabispflanze verwandt ist (aber weniger von dem Stoff enthält, der die Wirkung von Marihuana auslöst). Laut dieser Seite wurden bis 1920 bis zu 80% unserer Kleidung aus Hanf hergestellt! Hanf kann äquivalent zu Baumwolle verwendet werden – die Faser ist nur ein wenig fester. Daher ist Hanf sehr gut für die Herstellung von Jeans geeignet. Da unser moderner Geschmack oft nach weichen, flexiblen Stoffen verlangt, ist Hanf vielleicht aus der Mode gekommen. Zur Reduktion von Hanfanbau hat auch beigetragen, dass im zwanzigsten Jahrhundert der Anbau von Hanf verboten wurde, weil Hanf mit der Cannabispflanze verwechselt wurde. Heutzutage ist dies in vielen Ländern nicht mehr der Fall. Ein Vorteil für die Landwirte, die Hanf anbauen, ist, dass die Pflanze relativ ertragreich ist: Sie liefert etwa zehnmal so viel wie zum Beispiel Getreide.
Auch für die Umwelt wäre eine verstärkte Hanfproduktion (statt Baumwolle) von Vorteil, da Hanf viel umweltfreundlicher ist. Sie benötigt weniger Wasser als die Baumwollpflanze und es müssen weniger Pestizide und Kunstdünger eingesetzt werden. Hinzu kommt, dass die Pflanze tiefe Wurzeln hat, die die Erde zusammenhalten und es daher keine Bodenerosion gibt: Tatsächlich hilft Hanf sogar, Erosion zu verhindern. Die Hanfpflanze hat eine weitere nützliche Eigenschaft: Ihre Wurzeln helfen, den Boden sauber zu halten. Hanfpflanzen wurden sogar in Tschernobyl verwendet, um die nukleare Verseuchung des Bodens zu beseitigen. Wichtige Vorteile der Hanfpflanze sind:
Die Produktivität/Effizient von Hanf ist wesentlich höher als die von Baumwolle: Pro Hektar können 5 bis 10 Tonnen Fasern gewonnen werden, also etwa 4.500 Kilo. Dies steht in starkem Kontrast zu den 227 Kilo pro Hektar der Baumwolle. Es gibt jedoch ein paar Punkte, die zu erwähnen sind: Zum einen werden oft chemische Verfahren eingesetzt, um die Pflanze in eine weiche Faser zu verwandeln, die für die Produktion von Kleidung verwendet werden kann. Dies geschieht oft in China, wo heutzutage auch der meiste Hanf herkommt. Natürlich kommt dann direkt auch die Frage nach den Arbeitsbedingungen auf den Hanffarmen und bei der Verarbeitung des Stoffes auf. Neben der Produktion in China gibt es auch umweltfreundlichere Produktionsmethoden: Hemptown Clothing und die kanadische Bundesforschungsorganisation (NRC) haben gemeinsam ein Verfahren entwickelt, das natürliche Enzyme zur Herstellung einer weichen Bekleidungsfaser aus Hanf nutzt. Das Endprodukt wird Crailar genannt.
Alles in allem können wir sagen, dass Hanf eine viel nachhaltigere Alternative zu Baumwolle ist. Es ist oft teurer, aber die Stärke der Faser führt auch dazu, dass die Kleidung länger hält.
Wasser:
Chemikalien:
Bodenerosion:
Produktivität:
Energie:
Tierschutz:
Wie viele bereits wissen, werden Schafe oder Ziegen für die Herstellung von Wolle benötigt. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt: Die Haltung eines Schafes oder einer Ziege erfordert Land, Wasser und Futter und ist mit der Emission von Treibhausgasen durch ihren Dung verbunden. Damit trägt Wolle mehr zum Klimawandel bei als viele andere Stoffe. Darüber hinaus werden Tieren, die für die Wollproduktion gehalten werden, oft vorsorglich Antibiotika oder andere Chemikalien verabreicht. Das ist schlecht für das Ökosystem, denn je mehr Antibiotika eingesetzt werden, desto schneller entwickeln Bakterien Resistenzen gegen diese Antibiotika. Chemikalien, die zur Behandlung von Flöhen und Läusen eingesetzt werden, sind sehr schädlich für andere Tiere in der Umgebung, wie z. B. Fische oder Frösche und könnten sogar ein hormonelles Ungleichgewicht beim Menschen verursachen (leider wird dazu wenig geforscht, vermutlich aufgrund großer industrieller Interessen). Diesem Artikel zufolge zeigen Arbeiter*Innen, die in längerem Kontakt mit den Chemikalien stehen, Symptome von Angstzuständen, Depressionen, Knochenerosion und Nervenschäden.
Auch die Wollproduktion ist oft mit Tierleid verbunden - bedingt durch den Einsatz von Chemikalien, aber auch, weil die Tiere oft nur wenig Platz haben, um sich frei zu bewegen. Und ach ja, in manchen Fällen werden den Tieren Medikamente verabreicht, damit sie schneller wachsen. In letzter Zeit hat auch die „Überweidung“ (und damit der Bodenerosion) zugenommen. Mancherorts sterben Tiere aufgrund des Temperaturanstiegs, deshalb müssen die Landwirte größere Herden halten.
Ein paar bekannte Wollsorten sind Merino (vom Merinoschaf) und Kaschmir (von Ziegen). Merinoschafe produzieren relativ viel Wolle (etwa 5 Kilo pro Jahr - gegenüber durchschnittlich 1,5 Kilo pro Jahr bei anderen Schafrassen). Die Wolle hat eine fettige Schicht, die das Schaf vor der Kälte schützt. Diese muss mit viel heißem Wasser und Chemikalien entfernt werden. Bei Kaschmir tritt ein weiteres Problem auf: Die Wolle, die dafür verwendet wird, ist die "Unterschicht" im Ziegenleder, die wiederum vor Kälte schützt. Dieses Fell wird nicht abgeschoren, sondern von der Ziegenhaut abgezogen (YouTube Video). Außerdem benötigt man für einen Kaschmirschal die Wolle von drei Ziegen. Wenn Sie wirklich nicht ohne den Kaschmirschal leben können, schauen Sie sich www.noyafibers.com an. Zuletzt sei noch die Alpakawolle erwähnt. Sie ist umweltfreundlicher als andere Wollarten, weil die fettige, schützende Schicht nicht vorhanden ist (und daher nicht entfernt werden muss) und weil Alpakas beim Grasen keine Pflanzen aus dem Boden ziehen, sondern sie mit ihren Zähnen abschneiden. Daher kommt es bei dieser Beweidung nicht zu Bodenerosion.
Im weiteren Produktionsprozess - um die Wolle in einen schönen, tragbaren Stoff zu verwandeln - geht der Einsatz von Chemikalien weiter. In der Wissenschaft wird die Wolle weiterverarbeitet (Sportwool™, Woolscience™, Sensory Perception Technology™ und Arcana™), um die Knitterbildung zu reduzieren und die Wolle sporttauglich zu machen. Bei diesen Stoffen wird die Wollfaser selbst chemisch modifiziert, um z. B. Wasser besser aufnehmen zu können. Und dann ist da natürlich noch das Färben. Das kann man mit natürlichen Farbstoffen machen, doch oft ist die chemische Version leichter verfügbar und billiger. Hier wird erneut viel Wasser benötigt.
Wenn Sie dennoch etwas aus Wolle kaufen wollen, sollten Sie zuerst recycelte Wolle wählen und dann erst ist Bio-Wolle eine gute Alternative. Bei der Bio-Wolle wird darauf geachtet, dass keine unnatürlichen Chemikalien verwendet werden und dass der weitere Produktionsprozess auf natürlichen (Farb-)Materialien basiert.
Wasser:
Chemikalien:
Bodenerosion:
Produktivität:
Energie:
Tierschutz:
Leder ist ein Material, das sehr lange hält. Aber der Produktionsprozess ist wirklich nicht schön: Leder wird oft aus der Haut von Kühen hergestellt, die für ihr Fleisch geschlachtet werden. Viele Verbraucher argumentieren daher: Leder ist nur ein Nebenprodukt, es kostet keine zusätzlichen Tierleben. Das stimmt so nicht! Es ist nur schwierig zu überprüfen, warum die Tiere getötet wurden. Die Haut eines Tieres ist in der Regel mehr wert als das Fleisch, so dass es für Landwirte durchaus einen Grund gibt, für die Haut zu schlachten. Es hängt auch davon ab, welche Art von Leder wir kaufen: Wenn wir zum Beispiel kein Kalbfleisch essen, sollten wir bedenken, dass das weichste Leder aus Kalbsleder hergestellt wird. Hier kann man lesen, dass Kälber manchmal sogar aus dem Mutterleib der Kuh herausgeschnitten werden, da dies das weichste Leder ergibt. Eine grausame Praxis und in diesem Fall kann man kaum von Leder als Nebenprodukt sprechen. Wir sollten auch bedenken: Wenn wir nur Bio-Fleisch essen, aber Leder kaufen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Leder von Kühen aus der Nicht-Bio-Industrie stammt. In diesem Fall unterstützt unser Kauf eine Industrie, die wir mit unserem Fleischkonsum vermeiden wollen. Während ein Steak im Supermarkt seltsamerweise immer als Bio gekennzeichnet ist, ist das bei Leder nicht der Fall.
Natürlich gibt es noch viele andere Tierarten, aus denen Leder hergestellt werden kann, wie zum Beispiel der Strauß. Die Straußenhaut bringt etwa 80% des Gewinns, das Fleisch die restlichen 20%. Hier ist das Fleisch also eher ein Nebenprodukt und das Leder das Hauptprodukt.
Nachdem das betreffende Tier getötet wurde, kann die Verarbeitung der Haut beginnen. Und auch dieser Teil des Produktionsprozesses ist nicht gerade etwas, was man sich auf die Fahnen schreiben kann. Das Leder muss zunächst für die Gerbung vorbereitet werden, was manchmal ein Bleichen beinhaltet. Danach kann erst die eigentliche Gerbung beginnen. Die Gerbung dient dazu, das Leder geschmeidig zu machen: Rohes Leder würde zu einem harten und "ausgetrockneten" Material werden, was für eine Tasche oder ein Paar Schuhe natürlich nicht sehr nützlich wäre. Zum Schluss wird das Leder oft gefärbt (nach der Gerbung mit Chrom ist es blau) und mit einem "Finish" behandelt, um es wasserabweisend zu machen.
Gerben ist ein großer chemischer Prozess, bei dem viel Chrom eingesetzt wird. Pro Tonne Leder gelangen Kiloweise Chrom (laut Wikipedia 1,5 bis 8 Kilo) in den Fluss und das Grundwasser. In den Niederlanden wird häufig über Chrom-6 in den Nachrichten berichtet, weil es früher zum Färben verwendet wurde und ziemlich giftig ist. Arbeiter*Innen, die mit dieser Substanz in Kontakt gekommen sind, erleben nun die Folgen: Sie können an Lungenkrebs, Krebs des Nasenrachenraums, Chrom-6-bedingtem allergischem Kontaktekzem, Chrom-6-bedingtem allergischem Asthma und allergischer Rhinitis sowie chronischen Lungenerkrankungen (COPD, Lungenfibrose, interstitielle Lungenerkrankungen) erkranken. Chrom-6 kann auch eine Perforation der Nasenscheidewand durch Chromgeschwüre verursachen. Die Auswirkungen auf die Fortpflanzung und die embryonale Entwicklung sind laut RIVM noch nicht ausreichend untersucht worden. Obwohl die Verwendung von Chrom-6 in Europa und den USA inzwischen verboten ist, gibt es in China, Indien und anderen asiatischen Ländern noch viel Spielraum für den Einsatz dieser Substanz.
Es gibt auch natürliche Substanzen, die Chrom bei der Lederherstellung ersetzen können (dies wird als "Öko-Leder" bezeichnet), aber das dauert länger und erzeugt ein weniger weiches Leder. Meistens bevorzugen die Hersteller*Innen die Verwendung von Chrom, da das Leder an einem Tag gegerbt werden kann. Der Dokumentarfilm The True Cost zeigt, wie das Leben an Flüssen aussieht, in denen das Wasser durch die Lederproduktion verschmutzt ist. Eine exorbitante Anzahl von Einwohnern wird mit einer Behinderung oder einer Form von Krebs geboren. Die Bewohner*Innen dieser Dörfer trinken das verunreinigte Wasser und waschen sich damit, weil sie nicht das Geld haben, um gereinigtes Wasser zu kaufen. Ihr Leben wird dadurch zerstört. Natürlich beeinträchtigt dieses verschmutzte Wasser nicht nur das Leben der Menschen, sondern zerstört auch die lokalen Ökosysteme.
Wasser:
Chemikalien:
Bodenerosion:
Produktivität:
Energie:
Leinen ist einer der wenigen Stoffe, die in Europa hergestellt werden können: Es stammt von der Flachspflanze, die häufig in Nordfrankreich zu finden ist. Die gesamte Flachspflanze kann für verschiedene Produkte verwendet werden (neben Leinen auch Seile, Leinöl und Spanplatten). Genau wie Hanf und Bambus ist Flachs eine Art und Weise, die wenig Wasser und Pestizide benötigt. Und wenn die Produktion des Kleidungsstücks auch noch in Europa stattfindet (was leider oft nicht der Fall ist), braucht Leinen viel weniger CO2 als andere Materialien. Der Nachteil von Leinen ist, dass es leicht knittert und dass man es oft bügeln muss, was wiederum ein wenig mehr CO2-Emissionen.
Flachs wird nicht in großem Umfang zu Leinen verarbeitet, da der Produktionsprozess weniger effizient ist als beispielsweise der Produktionsprozess bei der Baumwollpflanze. Die Flachsfaser ist viel fester und steifer als die Baumwollfaser, und es werden spezielle, teure Maschinen benötigt, um sie zu Stoff zu verarbeiten. Der Flachs wird in Wasser getaucht oder in Bündeln an Land abgelegt, wodurch ein Verrottungsprozess in Gang gesetzt wird, der die Fasern von der Pflanze "löst". Danach folgt eine Reihe mechanischer Vorgänge, um die Fasern zu einem Faden zu spinnen. Da der Prozess der Umwandlung von Leinen in Stoff eine mechanische und keine chemische Behandlung erfordert, sind toxische oder umweltschädliche Substanzen in Leinen praktisch nicht vorhanden. Insgesamt werden weltweit etwa 650 Tonnen Leinen produziert (ca. 1 % der gesamten Bekleidungsproduktion), davon etwa zwei Drittel in China und ein Drittel in Europa. In diesem Artikel können Sie mehr über die Herstellung von Leinen lesen.
Wasser:
Chemikalien:
Bodenerosion:
Produktivität:
Energie:
Tierschutz:
Seide ist ein schönes Material. Es ist stärker als Stahl, enorm weich und hat eine luxuriöse Haptik. Kein Wunder, dass sich die Seidenraupe in einem Kokon aus solch feinem Material wohlfühlt. In der Natur verwandelt sich die Seidenraupe im Kokon in eine Motte, die dann den Kokon durchbricht und ausfliegt. Bei der Seidenproduktion wird dieses Naturwunder zerstört. Das Besondere an dem Seidenkokon ist, dass er aus einem einzigen durchgehenden Faden besteht, der es ermöglicht, einen so schönen Stoff herzustellen. Die Motte macht den Kokon und dabei den Seidenfaden kaputt sobald sie ausfliegt. Um Seide zu produzieren, wird also der Kokon mitsamt der Raupe einige Minuten lang gekocht, so dass die Raupe stirbt, bevor sie sich in eine Motte verwandeln kann. Durch das Kochen wird auch der Leim abgebaut, den die Seidenraupe gebildet hat, um den Seidenfaden zu einem dichten Kokon zu formen. Der Seidenfaden wird abgewickelt und zu Stoff verarbeitet.
Die Seidenfäden eines Kokons sind recht dünn. Für ein halbes Kilo Seide benötigt man also 2000 bis 3000 Kokons. Und die Raupen, die all diese Kokons produzieren, müssen mit Blättern des Maulbeerbaums gefüttert werden, die einzige Nahrung, die sie zu sich nehmen. Alles in allem wird viel organisches Material (und damit Land und Wasser) benötigt, um Seide zu produzieren. Wenn man dann noch das Bleichen und Färben des Stoffes hinzunimmt, blicken wir auf einen sehr umweltschädlichen Produktionsprozess.
Zum Glück kann man etwas gegen das Tierleid tun: Es gibt wilde Seidenraupen, von denen die Kokons "geerntet" werden können, nachdem die Motte weggeflogen ist. Die Seide dieser Wildart wird Tussah-Seide genannt. Der Nachteil ist natürlich, dass man immer noch eine enorme Menge an Kokons benötigt, um daraus ein Stück Stoff zu machen.
Wasser:
Chemikalien:
Bodenerosion:
Produktivität:
Energie:
Bambus wächst schnell und braucht wenig Wasser: Bambus ist eine Grasart, die in Afrika, Asien und Lateinamerika natürlich vorkommt, aber auch für den Anbau in anderen Gebieten bestens geeignet ist. Da Gräser schnell wachsen, können Produzent*Innen in kurzer Zeit (und, wie erwähnt, mit wenig Wasser) eine enorme Menge an Fasern anbauen. Und genau wie Hanf ist Bambus keine Ursache für, sondern eine Lösung für die Bodenerosion, da Bambuspflanzen ein umfangreiches Wurzelgeflecht im Boden aufbauen. Dieses Geflecht bleibt außerdem bestehen, wenn der Bambus geerntet wird, so dass nicht einmal neu gesät werden muss. Bambus wächst einfach nach. Vergleichen wir dies mit Baumwollplantagen, die sogar manchmal verbrannt werden, um neue Pflanzen zu säen. Bambus ist außerdem von Natur aus resistent gegen Insekten und andere Schädlinge. Damit brauchen wir nur sehr wenige Pestizide, um Bambus anzubauen.
Leider bedeutet dies nicht, dass auf Bambusplantagen niemals Pestizide eingesetzt werden. Auf The Guardian wird die Bambusproduktion erklärt. Bambus wird hauptsächlich in China angebaut. Es gibt etwa 100 Bambusarten, die für kommerzielle Zwecke genutzt werden, aber unter dem Gesichtspunkt der Effizienz ist es für die Landwirte vorteilhaft, die Pflanze als so genannte Monokultur anzubauen: Tausende Hektar weit genau die gleiche Art von Pflanze. Das reduziert die Wahrscheinlichkeit von Schädlingsbefall.
Hier sind wir wieder bei dem Thema der Pestizide. Pestizide können den Ertrag der Ernte leicht erhöhen - selbst bei einer Pflanze, die ein hervorragendes „Abwehrsystem“ entwickelt hat, deshalb werden Pestizide auch bei der Bambuspflanze ausgiebig genutzt. Ein weiteres ironisches Phänomen: In China werden inzwischen sogar Bambuswälder abgeholzt, um sie durch Ackerland für eben den Anbau von Bambus zu ersetzen. Und weil China nicht sehr transparent ist, was die Art von Produktionsprozessen angeht (hier können Sie mehr darüber lesen), ist es für Käufer schwierig zu überprüfen, ob der Bambus, den sie geliefert bekommen haben, umweltschädlich angebaut wurde oder nicht.
Betrachtet man die Herstellung von Bambusfasern, so werden weitere umweltschädliche Methoden sichtbar: Wie bei Hanf ist auch bei Bambus ein (oft chemischer) Prozess notwendig, um eine Kleider-Faser zu entwickeln. Bei der chemischen Methode wird die Pflanze in einem Bad aus Substanzen wie Natriumhydroxid und Schwefelkohlenstoff gekocht. Beide Substanzen sind schädlich für die Gesundheit von Mensch und Tier. Natriumhydroxid ist insbesondere sehr schädlich für Meereslebewesen, weil die chemischen Abfälle aus der Bekleidungsproduktion oft in die lokalen Flüsse gekippt werden.
Daneben gibt es aber auch eine nachhaltigere Methode, bei der die Pflanze zerkleinert und dann mit natürlichen Enzymen verarbeitet wird. Da diese Methode jedoch arbeitsintensiv ist, ist sie teuer und daher weniger beliebt. Außerdem erzeugt diese Methode eine weniger weiche Faser.
Die chemisch hergestellte Bambusfaser wird als Bambusviskose oder Bambusrayon bezeichnet. Beim Kauf von Bambusprodukten ist es daher wichtig zu prüfen, ob es sich um Bambusfasern handelt, die sich fester anfühlen, oder um Bambusviskose/Bambusrayon.
Wasser:
Chemikalien:
Bodenerosion:
Produktivität:
Energie:
TencelTM ist eigentlich ein Markenname: Es ist die eingetragene Marke, die der Hersteller Lenzing für ein Textil namens Lyocell eingerichtet hat. TencelTM oder Lyocell (bedeutet mehr oder weniger dasselbe) ist ein Stoff, der dem Bambus ähnelt, aber aus Holzspänen gewonnen wird - hauptsächlich aus dem Eukalyptus oder Buche. Da TencelTM eine eingetragene Marke ist, ist die Produktionskette viel transparenter als bei vielen anderen Textilien. Zum Glück legt das Unternehmen, das hinter dieser Marke steht, großen Wert auf Nachhaltigkeit: Die Marke TencelTM ist bio-zertifiziert.
Laut der offiziellen Seite von TencelTM werden die Wälder und Plantagen für die TencelTM-Bäume nachhaltig gepflegt. Bäume sind ohnehin eine hervorragende Quelle für die Herstellung von Kleidung, denn sie benötigen viel weniger Wasser und Pestizide als Baumwolle und sie verursachen keine Bodenerosion, sondern verhindern sie vielmehr. Andererseits dauert es recht lange, bis ein Baum ausgewachsen ist. Da es natürlich schnell geht, einen Baum zu fällen, kommt die Frage auf, wie Lenzing mit diesem Zeitverlust umgeht. Auf ihrer Website gibt es keine genaueren Informationen dazu.
Die Herstellung einer Textilfaser aus Holzspänen erfordert einen chemischen Prozess. Doch mehr als 99 % der notwendigen Chemikalien können dabei aufgefangen und wiederverwendet werden. So gelangen die Chemikalien kaum in die natürliche Umgebung und der Prozess ist nicht sehr umweltbelastend. Mehr über den Produktionsprozess finden Sie hier.
Die „Weichheit“ des fertigen Gewebes kann mit Seide verglichen werden. Das Textil speichert die Wärme im Winter gut und kühlt im Sommer ab. Außerdem ist es weniger knitteranfällig als Baumwolle, wasserabsorbierend, aber auch schnell trocknend, und wir können es bei niedrigen Temperaturen waschen. TencelTM wird nachgesagt, dass es geruchsneutral bleibt, weil Bakterien darauf nicht so schnell wachsen wie auf synthetischen Stoffen. Aber dieser Unterschied gilt generell zwischen synthetischen und natürlichen Fasern und ist daher keine Besonderheit von TencelTM.
Dieses Material ist sehr umweltfreundlich in Bezug auf Produktion und Pflege und eine hervorragende Alternative zu Baumwolle. Wenn wir TencelTM kaufen, können wir zumindest von den Grund-Nachhaltigkeitsprinzipien ausgehen. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass es mehrere Hersteller gibt, die Lyocell produzieren. Ob alle so nachhaltig wie TencelTM produzieren, konnten wir nicht herausfinden.
Wasser:
Chemikalien:
Bodenerosion:
Produktivität:
Energie:
Bei dem Abschnitt über Bambus haben wir bereits Viskose erwähnt: Dies ist ein Stoff, der aus Holzfasern hergestellt wird. Bei Bambus- oder Eukalyptusholz ist der Produktionsprozess relativ umweltfreundlich. Bei anderen Holzarten ist das schwieriger zu sagen, weil es sehr davon abhängt, wie das Holz gewachsen und die Faser gewonnen werden. Eukalyptusholz, das für die Herstellung des Viskosegewebes TencelTM verwendet wird, ist umweltfreundlich da die Chemikalien wiederverwendet werden.
Ein weiterer Vorteil von Viskose gegenüber anderen synthetischen Materialien ist, dass keine Chemikalien im Endprodukt enthalten sind. Daher tragen die Fasern nicht zum Plastikproblem bei.
Wasser:
Chemikalien:
Bodenerosion:
Produktivität:
Energie:
Piñatex® ist wahrscheinlich das Neueste unter den Bekleidungsmaterialien: Es ist ein lederähnlicher Stoff, der aus den Blättern der Ananaspflanze gewonnen wird. Diese Blätter werden normalerweise weggeworfen und oft anschließend verbrannt. Die Idee, aus diesem Abfallstrom ein neues Produkt zu machen, stammt von Dr. Carmen Hijosa, die sich über die umweltschädliche Lederproduktion auf den Philippinen ärgerte und sich auf die Suche nach einer Alternative machte. Inspiriert wurde sie von einem traditionellen Verfahren zur Herstellung von Kleidung aus organischen Materialien. Ihr Unternehmen, Ananas Anam, ist heute ein erfolgreicher Akteur. Für die Entwicklung von Pinatex® erhielt Hijosa den Cartier Women's Initiative Award (sustainable innovation - 2015) und den Innovate UK women in innovation award (sustainable materials - 2016).
Da Piñatex® hauptsächlich einen Abfallstoff als Rohstoff verwendet, ist es eine ziemlich umweltfreundliche Alternative und zugleich sehr produktiv: Sie haben eigentlich ein 'kostenloses' Zusatzprodukt, weil die Ananas ohnehin angebaut wird. Für einen Quadratmeter Material werden die Blätter von 16 Ananaspflanzen benötigt. Außerdem gibt es bei Piñatex® kein Tierleid, ein wichtiger Unterschied zu Leder. Leider ist Piñatex® nicht biologisch abbaubar. Das liegt daran, dass den Ananasblättern im Produktionsprozess zwei Substanzen zugesetzt werden: PLA (Polymilchsäure) und ein Kunstharz, das aus Erdöl hergestellt wird. PLA ist besser bekannt als Biokunststoff und wird aus biologisch abbaubarem Material produziert. PLA ist jedoch umstritten: Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen hat Untersuchungen zu PLA durchgeführt und kam zu dem Schluss, dass diese Art von Plastik genauso viel zum Plastikproblem in unseren Meeren und zur Störung der Meeresökosysteme beiträgt wie andere Arten von Plastik. Das zweite zugesetzte Produkt, Kunstharz, hat die gleichen Nachteile wie andere aus Erdöl gewonnene Produkte: Es trägt zum Klimawandel bei und ist sehr schädlich, wenn es in die Umwelt gelangt.
Wasser:
Chemikalien:
Produktivität:
Energie:
(Minus Schafe)
Auch Econyl® ist ein Material, das aus Abfall hergestellt wird: aus Nylonprodukten, die im Meer landen, wie zum Beispiel ausrangierte Fischernetze. Diese Fischernetze und andere Nylonmaterialien zerstören alle Arten von Fischen und anderen Tieren, wenn sie im Meer gelassen werden. Das Siegerfoto in der Kategorie Natur der World Press Photo Ausstellung 2017 machte dies deutlich und schmerzhaft sichtbar: Das Foto zeigt eine Schildkröte, die sich komplett in einem türkisfarbenen Nylon-Fischernetz verfangen hat.
Um aus diesem Meeresmüll einen neuen Stoff zu machen, wird der Abfall gesammelt, gereinigt und pulverisiert. Danach können die Fasern chemisch zu "neuem" Nylon verarbeitet werden: Die Moleküle werden sozusagen aufgespalten und wieder neu aufgebaut. Genau wie bei Viskose werden einige Chemikalien benötigt, aber die Produktivität ist hoch und dieser Stoff erspart viel Tierleid. Auf dieser Seite finden Sie eine Liste von Marken, die Econyl in ihrer Kollektion verwenden.
Wasser:
Chemikalien:
Bodenerosion:
Produktivität:
Energie:
Polyester wird aus Erdöl hergestellt. Öl aus dem Boden zu holen ist, wie wir wahrscheinlich alle wissen, kein Zuckerschlecken für Mutter Natur. Der Boden wird stark beschädigt und es werden Chemikalien eingesetzt, um das Öl von anderen Stoffen im Boden zu trennen. Da Öl nur an bestimmten Orten auf dem Globus gewonnen wird, erfordert es auch einen hohen Transportaufwand.
Aber wenn es erst einmal in einer Polyesterfabrik angekommen ist, sind die Auswirkungen auf die Umwelt gar nicht so schlecht: Für die Produktion von Polyester werden weniger Chemikalien und Wasser verwendet als für die Produktion von Baumwolle. Das Öl wird erhitzt und es findet eine chemische Reaktion statt, bei der eine Art von Kunststoff entsteht. Der Kunststoff wird abgekühlt und in kleine Stücke gebrochen. Daraufhin wird er erneut zu einem flüssigen Rohstoff erhitzt, der durch eine Vorrichtung gedrückt werden kann (sie ähnelt ein bisschen einem Duschkopf): Auf diese Weise werden lange Fäden gesponnen. Hier können Sie mehr über den Herstellungsprozess von Polyester lesen.
Wie gesagt: Polyester ist in der Tat Kunststoff. Es ist ein Hauptverursacher unseres Plastikproblems. Mit jedem Waschgang werden Tausende von winzigen Plastikpartikeln in die Umwelt abgegeben. Da Polyester nicht biologisch abbaubar ist, bedeutet das Wegwerfen eines Polyester-Kleidungsstücks, dass wir ein Stück Plastik wegwerfen. Doch im Gebrauch hat der Stoff einige Vorteile: Er nimmt kaum Wasser auf, färbt weniger schnell ab als Naturmaterialien und knittert kaum. Auf der anderen Seite "atmet" Polyester weniger als die meisten natürlichen Materialien.
Wenn Polyester nicht mit anderen Materialien vermischt wird, ist es relativ einfach zu recyceln. Leider ist es genau das, was die Industrie gerne tut. Und verschiedene Fasertypen auseinanderzunehmen, um sie wieder zu recyceln, ist praktisch unmöglich. Polyester selbst wird zunehmend aus recyceltem Kunststoff hergestellt: Hier sehen Sie, wie das geht. Das ist natürlich besser für die Umwelt als die Produktion von neuem Kunststoff und eine einfache Kosteneinsparung für die Hersteller. Erhitzen ist zwar immer noch notwendig, ebenso wie eine gewisse chemische Bearbeitung, um bspw. die Etiketten von der Kleidung zu lösen, aber ansonsten ist diese recycelte Variante eine ziemlich nachhaltige Alternative.
Wasser:
Chemikalien:
Bodenerosion:
Produktivität:
Energie:
Elastan, auch bekannt als Spandex oder unter dem Markennamen Lycra©, ist dem Polyester sehr ähnlich. Elastan wird ebenfalls aus Erdöl hergestellt. Der Herstellungsprozess ist etwas anders: Elastan wird nicht wie Polyester erst durch die Umwandlung des Rohöls in einen harten Kunststoff hergestellt, sondern das Rohöl wird erhitzt, mit Chemikalien vermischt und dann trocken geschleudert. Dadurch entsteht ein sehr flexibler Faden: Elastan kann viele Male gedehnt werden (mehr als 5 Mal), ohne seine ursprüngliche Form zu verlieren. Daher ist es ein beliebtes Material für die Herstellung von Sportbekleidung.
Elastan ist kein extrem schlechtes Material, wenn man es aus sozialer und ökologischer Sicht betrachtet, aber es ist auch nicht sehr umweltfreundlich. Der größte Nachteil von Elastan aus Umweltsicht ist der großflächige Einsatz von Chemikalien, die im Produktionsprozess benötigt werden. Chemikalien werden benötigt, um das Öl in ein Textil umzuwandeln, aber auch, um das Gewebe zu schützen (z. B. indem es wasserabweisender gemacht wird), um es zu färben, um es glatter zu machen, damit die Fäden nicht zusammenkleben, usw. Außerdem muss das Rohöl stark erhitzt werden, so dass ein enormer Energieaufwand betrieben werden muss. Und auch Elastan trägt erheblich zu unserem Plastikproblem bei, denn beim Waschen von Elastan werden ebenso kleine Plastikpartikel freigesetzt, die sich schließlich im Meer anreichern. Und schließlich: Elastan ist auch nicht biologisch abbaubar. Wenn es also nicht recycelt wird, verursacht es beim Wegwerfen erneut Umweltprobleme.
Heutzutage wird auch anstatt Erdöl ein anderer Rohstoff zur Herstellung von Elastan verwendet: Zucker. Das Unternehmen, dem die Marke Lycra© gehört, brachte diese neue Variante 2015 auf den Markt. Dies ist jedoch noch nicht in den Mainstream vorgedrungen. Und natürlich bleibt auch hier der Einsatz von Chemikalien notwendig, obwohl der Anbau von Zucker natürlich um ein Vielfaches weniger umweltbelastend ist als das Pumpen von Öl.
Und schließlich: Gibt es umweltfreundlichere Alternativen zu diesem Material auf dem Markt? Ganz einfach, die Antwort ist nein. Das Tückische daran ist, dass die Eigenschaften von Elastan immer noch ziemlich einzigartig sind. Sportbekleidung wird manchmal auch aus Bambus, Merinowolle oder Tencel hergestellt, aber diese alternativen Stoffe sind viel weniger dehnbar als Elastan. Der wichtigste Tipp hier ist also: Versuchen Sie, beim Kauf von Kleidung aus Elastan sparsam zu sein, waschen Sie so verantwortungsvoll wie möglich (bspw. einen Wäschesack verwenden) und werfen Sie Ihre Elastan-Kleidung nie einfach in den Müll, sondern recyceln Sie sie über einen Second-Hand-Laden oder ein Bekleidungsgeschäft.
Wasser:
Chemikalien:
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Eine dritte Art von "Polyamid" (d.h. synthetische Kleidung, die eigentlich aus Kunststoff besteht) ist Nylon. Der Herstellungsprozess von Nylon ist dem von Polyester sehr ähnlich. Auch bei Nylon wird zunächst durch eine chemische Reaktion (unter extremer Erhitzung) Kunststoff hergestellt, der dann in kleine Stücke zerlegt und erneut stark erhitzt wird, um anschließend daraus Garne zu spinnen. Die Moleküle, aus denen Nylon besteht, haben ein etwas anderes Aussehen als Polyestermoleküle, daher sind auch die Eigenschaften des Gewebes etwas anders. Nylon ist z.B. viel stärker. Deshalb wird es auch zur Herstellung von Fallschirmen verwendet. Es ist auch sehr wasserabweisend, was bei der Herstellung eines Regenschirms nützlich ist.
Nylon ist natürlich vor allem durch die Verwendung in Strumpfhosen bekannt. Da dieses Material so stark ist, kann man damit sehr dünne Stofffäden herstellen - ideal für die dünnen, durchsichtigen Strumpfhosen. Strumpfhosen sind eine meiner größten Frustrationen als bewusste Konsumentin von Kleidung: Obwohl ich versuche, so lange wie möglich meine Kleidung zu tragen, haben meine Strumpfhosen oft direkt Laufmaschen. Nicht selten muss ich eine Strumpfhose wegwerfen, nachdem ich sie zwei oder drei Mal getragen habe. Deshalb habe ich extra recherchiert, wie man Strumpfhosen auf nachhaltige Weise kaufen und recyceln kann. Ich freue mich, meine Erkenntnisse mit Ihnen zu teilen.
Was den nachhaltigen Einkauf betrifft: Ein alternatives Material für Strumpfhosen zu finden, ist schwierig, weil (genau wie bei Elastan) die Eigenschaften des Stoffes ziemlich einzigartig sind. Zum Glück gibt es eine Firma, die sich ganz der Herstellung von recycelten Strumpfhosen widmet: Swedish Stockings. Die Strumpfhosen dieser Marke besteht aus recyceltem Nylon. Sie sind viel teurer als die Standard-Strumpfhosen, die man im dm kaufen kann, aber aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass sie auch viel länger halten. Unterm Strich zahlen Sie also nicht mehr.
Was das Recycling betrifft: Genau wie Elastan und Polyester sind auch Nylonstrumpfhosen und andere Produkte nicht biologisch abbaubar. Recycling ist also sehr wichtig. Das können Sie tun, indem Sie Ihre Strumpfhosen in die Kleidertonne werfen, auch wenn sie eine Laufmasche enthalten. Natürlich werden sie nicht mehr verkauft, aber sie können immer noch für andere Dinge verwendet werden, wie z.B. zum Ausstopfen von (Auto-)Sitzen und Couches! Eine weitere Möglichkeit ist es, Ihre Laufmaschen-Strumpfhosen an die Firma Swedish Stockings zu schicken. Sie machen einfach eine neue Strumpfhose daraus, und Sie erhalten einen Rabatt auf Ihren nächsten Einkauf! Hier können Sie sehen, wohin Sie Ihre Strumpfhose schicken können.
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