Warum nachhaltige Mode oft teurer ist
Vergleichen wir die Preise von nachhaltiger Kleidung mit ähnlichen konventionellen Modeartikeln, fällt schnell auf: nachhaltige Mode ist teurer!
Lange wurde ich davon abgeschreckt. Als Student mit nur begrenztem Budget, war ich natürlich schnell in Versuchung, die billigere Variante zu wählen. Jetzt, wo ich viel darüber gelesen habe und in die Welt der nachhaltigen Mode eingetaucht bin, weiß ich es besser. Nachhaltige Mode ist nicht teuer, normale Mode nur einfach (zu) billig!
Selbst wenn man die conscious Kollektionen von Fast Fashion Marken mit nachhaltigen Marken vergleicht sieht man einen Preisunterschied. Wie kann das sein? Unser heutiger Blog Post erkläre drei Gründe dafür.
Die Masse macht’s
Obwohl auch die Mode-Riesen mal klein angefangen haben ist es für diese großen Fast Fashion Marken schon einige Zeit her, dass sie sich auf dem Markt etablieren mussten. So wurde Zara 1975 gegründet und H & M bereits 1947! Im Vergleich dazu ist People Tree, die größte Fair-Fashion-Marke von heute, erst 1991 entstanden und Armedangels gibt es nun seit 10 Jahren! All diese Jahre bringen nicht nur Erfahrungen, sondern auch viele treue Kunden.
Zum größten Teil sind die von H & M und Zara riesigen Einnahmen auf das Geschäftsmodell zurückzuführen: billiger Einkauf, teurer Verkauf. Der Hauptgrund für ihr extremes Wachstum in den vergangenen Jahren ist jedoch, dass sie im sehr großem Maßstab kaufen können, was zu einem erheblichen Vorteil führt, nämlich dem Skaleneffekt oder dem Größenkostenersparnis. Je mehr desto günstiger. Dieser Effekt gibt uns als Konsumenten die Möglichkeit die Welt zu verändern, denn wir alle bestimmen wie groß ein Unternehmen werden kann. Durch die Unterstützung von Marken, die nachhaltig und somit gut für Mensch und Umwelt sind, stellen wir sicher, dass diese Unternehmen weiterwachsen können.
Die Materialien
Im Supermarkt kann man bei einem Produkt zwischen biologischer und nicht-biologischer Herkunft wählen, zwischen denen oft ein Preisunterschied von nur ein paar Cent liegt. Für uns als Verbraucher, scheint dieser Preisunterschied oft minimal, aber für den Hersteller, der in großen Mengen produziert, ist dieser Unterschied enorm. Auch Kleidung aus biologisch angebauten Rohstoffen ist somit oft teurer als ihre konventionell hergestellten Kollegen. Nicht nur biologische Varianten haben einen höheren Preis, sondern auch neue, umweltfreundliche Stoffe wie Lyocell (= Tencel). Der chemische Prozess der Verarbeitung von Holz Zellstoff hin zu einem weichen, fließenden Material, ist teurer im Vergleich zu z.B. Baumwolle.
Aber Zara und H&M verwenden doch auch Stoffe wie Lyocell und Bio-Baumwolle in ihren conscious Kollektionen, und ihre Preise sind oft niedriger als die der großen fairen Modemarken. Hier kommen wir wieder zurück zum Skaleneffekte. Je mehr Produkte sie verkaufen, desto niedriger sind ihre Fixkosten (= z. B. Marketingkosten und Miete) pro Produkt. Firmen wie H&M und Zara mit riesigen, konventionellen Kollektionen, machen dadurch sehr viel Gewinn, also können sie auch für ihre nachhaltigeren Linien niedrigere Preise verlangen.
Arbeitsbedingungen
Arbeitsbedingungen können die Kosten auf zwei Arten drücken. Erstens, erhöhen faire Löhne im direkten Zusammenhang die Kosten eines Produktes und drängen somit den Preis nach oben. Zweitens hat auch Zeitdruck eine Wirkung auf den Preis. Viele Fast Fashion Marken haben endlos viele neue Kollektionen im Jahr, welche oft in kürzester Zeit produziert werden. Wegen dieser großen Kollektionen, die oft kurz vor Knapp noch einmal verändert werden, müssen die Lieferanten hart arbeiten, um Fristen einzuhalten. Dies bedeutet lange Tagen für die Arbeiter. Nachhaltige Marken produzieren häufig erheblich kleinere Stückzahlen pro Style, ihre Kollektionen enthalten meist weniger Teile und sie entwickeln weniger neue Kollektionen im Jahr. Dadurch stellen sie sicher, dass ihre Lieferanten gut ausgelastet aber nicht überfordert sind und die Arbeiter nicht Unmengen an Überstunden ansammeln.
Schlussfolgerung
Die oben genannten Gründe, warum nachhaltige Mode oft teurer ist als Fast Fashion Artikel, lassen sich natürlich noch weiter ausbauen, denn die Produktionskette von Kleidung ist unglaublich lang und komplex. Ich möchte ein Verständnis dafür schaffen und euch dazu ermutigen noch weiter in das Thema einzutauchen. Auch Fast Fashion Marken (H & M, Zara, Mango etc.) arbeiten immer mehr daran, auch nachhaltiger zu produzieren und die negativen Auswirkungen ihrer Produktion auf Mensch und Umwelt zu reduzieren. Stellt euch also vor, was für eine ungeheure Wirkung es haben würde, wenn die Milliarden von Zara und H & M nicht mehr auf Kosten von Mensch und Umwelt, sondern durch Nachhaltigkeit und Fairness verdient würden! Denn wie oben gesagt, der Effekt der Masse ist enorm.
Wir, als Verbraucher, entscheiden, mit jedem Cent den wir ausgeben, wer diese positiven Auswirkungen des Skaleneffektes spüren wird, also „Vote with your money“!
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