Für das Lächeln der Kinder
Wie eine Hilfsorganisation für arme Kinder in Kambodscha Leben verändert und einen neuen Standard für die Textilproduktion setzt. Wir haben PSE (Pour un Sourire d’Enfant- Für ein Kinderlächeln) in Phnom Penh besucht.
Kambodscha hat eine ähnliche Geschichte wie Deutschland, in den 1970er Jahren rottete die Khmer Rouge (Rote Khmer) fast ein Viertel der Bevölkerung aus. Jeder, der studiert hatte oder nur eine Brille trug wurde als Feind der Regierung erachtet und getötet.
25 Jahre Krieg und ein schrecklicher Genozid haben Kambodscha zerstört, einschließlich notwendiger Unterstützungsnetzwerke und Stiftungen. Die, die schon arm waren gerieten in noch größere Not und die Hauptopfer dabei waren Kinder. Ihre Zukunft beschränkte sich darauf, auf Müllhalden nach Essen zu fischen oder mit den damit verbundenen Gefahren durch die Straßen zu streifen.
Im Oktober 1995 entdeckten Christian und Marie-France des Pallières auf einer humanitären Mission in Kambodscha den Schrecken der städtischen Müllhalde von Phnom Penh. Dort lebten und arbeiteten Hunderte von Kindern und ernährten sich von den Abfällen. Sofort entschieden sie, dass sie etwas tun mussten.
Im Frühjahr 1996 begann das Abenteuer. Auf der Müllhalde erhielten mehrere Kinder ordentliches Essen: Sie wurden in gemietete Unterkünfte untergebracht, die sich schnell mit neuen Bewohnern füllten. Bald wurden Hunderte und dann Tausende gerettet.
Christian und Marie-France des Pallières fanden für jede Herausforderung die Lösung im besten Interesse der Kinder. Heute werden mehr als 6.000 Kinder betreut: Sie werden ernährt, mit Gesundheitsleistungen versorgt und ausgebildet. Mit einer qualitativ hochwertigen Ausbildung sind sie in der Lage, sich der Arbeitswelt anzuschließen und sich in die Gesellschaft zu integrieren.
Die Eltern dieser Kinder sowie bereits ausgeschulte Schüler finden oft Arbeit in Einrichtungen von PSE wie z.B. der Nähwerkstatt als Alternative zu den großen Massenfabriken. Wir haben mit Alice, der Leiterin dieser Näherei gesprochen und sie hat uns einige Fragen beantwortet:
Project Cece: Wie genau sieht dein Job bei PSE aus?
Alice: Ich bin Projektleiter von der PSE Nähwerkstatt und Boutique. Genauer gesagt, ich kümmere mich um die Überwachung der Produktion und der Entwicklung der Produkte. Intern kümmere ich mich um das Produktionsmanagement. Ich plane und kontrolliere die gesamte Produktion, bearbeite Kundenaufträge und überprüfe die Lieferung und Qualitätssicherung. Ich unterstütze auch das Produktionsteam, um ihre Leistung zu prüfen und sie dabei zu unterstützen neue Fähigkeiten zu entwickeln. Außerhalt der Werkstatt entwickle ich die Workshop-Aktivität und suche ständig nach neuen Möglichkeiten zur Zusammenarbeit in Kambodscha aber auch weltweit, um unsere Arbeitsbelastung und damit unsere soziale Wirkung zu erhöhen!
Project Cece: Warum hast du dich dazu entschieden bei PSE zu arbeiten?
Alice: Ich kannte PSE ein wenig, bevor ich der Hilfsorganisation beitrat. Durch meinen vorherigen Job besuchte ich PSE und wurde direkt von dem Projekt der Nähwerkstatt verführt. Die Produktionseinheit von 30 Personen wurde weniger als ein Jahr vor meiner Ankunft gegründet, daher war es eine große Herausforderung, dabei zu helfen sie weiter zu entwickeln! Als frisch graduierte - von einem Master-Abschluss in Social Entrepreneurship- sah ich eine große Chance darin, dem Team beizutreten.
Project Cece: Wie funktioniert das Konzept von PSE, vor allem auch die Nähwerkstatt?
Alice: Pour Un Sourire d'Enfant ist eine gemeinnützige Organisation, die Ende 1995 in Kambodscha gegründet wurde. Die NGO bietet bedürftigen, mittellosen und ungebildeten Kindern in Kambodscha Nahrung, medizinische Versorgung, Allgemeinbildung und Berufsausbildung. Wir unterstützen jedes Jahr mehr als 6.500 Kinder.
Die PSE Nähwerkstatt ist die Bekleidungswerkstatt der NGO. Sie bietet Absolventen des PSE-Schneiderausbildungsprogramms ethische und nachhaltige Beschäftigungsmöglichkeiten. Jedes Jahr produziert unsere Werkstatt 16.000 Uniformen für die von PSE unterstützten Kinder, aber auch für die eigene Marke „Le Cartable de Chenda“. Wir produzieren Berufs- und Schuluniformen, Kleidung und individuelle Designs für Marken und Unternehmen, die eine ethische Produktion in transparenten und fairen Arbeitsbedingungen unterstützen wollen.
Project Cece: Wie trägt PSE deiner Meinung nach zu einer fairen und nachhaltigeren Modeindustrie bei?
Alice: PSE zeigt, dass es möglich ist, qualitativ hochwertige Kleidungsstücke in gutem Zustand zu produzieren. Aus westlichen Ländern kommend, sieht es nach einem einfachen Konzept aus. Aber wenn man hier in Phnom Penh die Realität der Massenproduktion von Bekleidung sieht, erkennt man, wie wichtig es ist, andere Arbeitsbedingungen anzubieten. Wir sind wirklich froh, Teil einer wachsenden Bewegung zu sein, in der Unternehmen, Modemarken und Verbraucher nach lokal und ethisch hergestellten Produkten suchen!
Project Cece: Für wie viele Marken produziert ihr bei PSE?
Alice: Im Moment arbeiten wir mit 7 Marken und Firmen, aber es kann im Laufe des Jahres variieren. Die Entwürfe unterscheiden sich sehr, da wir Schuluniform, aber auch alle Arten von Bekleidung, Accessoires und sogar Masken gegen die Luftverschmutzung in Großstätten herstellen.
Project Cece: Was hast du noch über PSE zu erzählen, was die Leser unseres Blogs unbedingt wissen müssen?
Alice: PSE ist eine riesige Maschine, die gebaut wurde, um Elend zu zerstören. Seit mehr als 20 Jahren haben mehr als 10.000 Kinder unsere Ausbildung abgeschlossen und arbeiten nun in Kambodscha, meist in gehobenen Positionen. Ich glaube daran, dass diese jungen Leute die Zukunft von Kambodscha sind!
Ich glaube auch an die Kraft des sozialen Unternehmertums für echte Veränderung zu sorgen. Diese verantwortungsvollen Unternehmen bieten uns die Möglichkeit, auf verantwortungsvolle Weise zu konsumieren, uns dem Produzenten näher zu bringen und sicherzustellen, dass wir faire Arbeit unterstützen.
Wir danken Alice und PSE für die Antworten zu unseren Fragen und die tolle Arbeit die sie jeden Tag tun um diesen Kindern und Erwachsenen ein besseres Leben zu geben.
Weitere Informationen findet ihr auf der PSE Website.
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