Kreislaufprodukte – die nachhaltige Lösung mit Silfir
Letzte Woche haben wir euch das Label Silfir von Hannah Krommingavorgestellt. Aufgrund ihrer Crowdfunding-Kampagne bei Kickstarter haben wir uns mit ihr noch ausführlicher über das Thema Kreislaufprodukte unterhalten.
Hier das Interview für euch.
Hallo Hannah, erkläre doch mal, was Silfir überhaupt ist.
Silfir ist aus dem Wunsch entstanden, nachhaltige Mode in meinem Leben zu integrieren, aber ich konnte nicht das richtige auf dem Markt finden. Vielen Menschen, mit denen ich gesprochen habe, ist das Problem der Fast Fashion durchaus bewusst aber trotzdem ändert keiner sein Verhalten wirklich. Ich habe mir das Ganze genauer angesehen und nach meinen Recherchen kam heraus, dass der textile Müll, der durch Fast Fashion entsteht, einen extrem großen Umwelteinfluss hat. Daher lag die Lösung nah: Wir müssen Kleidung entwickeln, die repariert und recycelt werden kann und so keinen Müll produziert.
Wie lange arbeitest du schon an Silfir?
Seit zwei Jahren etwa arbeite ich an dem Konzept. Ich bin mit dem Problem angefangen, nicht mit dem Produkt. Daraus ist erstmal der Online Shop entstanden. Aber wenn wir Müll vermeiden wollen, müssen wir reduzieren, wie viele Sachen wir besitzen und diese Dinge dann länger erhalten. Daraufhin ging es daran, sich vor Augen zu führen, was ein Zero Waste Outfit ausmacht. Ich habe dann Workshops mit anderen Menschen gehalten, um zu verstehen welche Kleidungsstücke gerne getragen werden und für wie lange. Dabei ist herausgekommen, dass die Mehrheit den Casual Chick bevorzugen. Also ein Outfit, in welchem man zu verschiedenen Gelegenheiten gut gekleidet ist aber das auch bequem ist und in verschiedenen Jahreszeiten funktioniert. Daraus ist die Idee mit dem Anzug entstanden.
Welches Material verwendest du für deinen zirkulären Anzug?
Der Anzug besteht aus einem Tenzel/Viscose Mix welcher aus Holzfasern gewonnen wird. Der Stoff ist im Vergleich zu anderen Fasern wie Baumwolle sehr wasserschonend. Die ersten Musterstücke haben wir direkt in Berlin genäht und mit Hilfe der Crowdfunding- Kampagne wollen wir die Produktion in einem Familienbetrieb in Portugal starten.
Du sagst WIR- wer steckt denn noch dahinter?
Wir, das ist neben mir (Hannah), Anja, die tolle Designerin dieses zirkulären Anzugs.
Was war denn für dich am schwierigsten bei der Gründung von Silfir?
Bei mir war es das schwierigste dieses Mindset zu leben „ich mach das jetzt einfach“, denn es ist eigentlich gar nicht so schwierig, aber irgendwie ist es ja schon ein Austritt aus dem sicheren System ohne festen Job. Also war das eher eine mentale Überwindung. Du stehst einfach morgens um 7.30 Uhr auf und sitzt in deiner Wohnung und machst etwas, was es eigentlich noch gar nicht gibt.
Für deine Kreislaufprodukte arbeitest du zusammen mit circular.fashion. Erzähle doch mal, wie die Zusammenarbeit zustande gekommen ist und wie das Ganze funktioniert.
Ja klar, also circular,fashion habe ich in der Fair Fashion Community in Berlin kennen gelernt und als dann irgendwann klar war, dass ich ein Projekt mit einem zirkulären Design machen möchte, habe ich mich mit denen zusammengetan. circular.fashion liefert die Software für die sogenannten Circularity-IDs. Das heißt, jedes Kleidungsstück hat ein Label welches einem URL zugeordnet ist, mit dem der Kunde sehen kann, wo und wie das Kleidungsstück hergestellt wurde, was die Materialien sind und wie es am Ende des Lebenszyklus recycelten werden kann. Das hilft den Recyclern am Ende, die Materialien richtig in den Prozess einzuordnen. Denn das größte Problem, warum viele Textilien nicht recycelt werden können, sind die Mischfasern, die nicht getrennt werden können.
Zusammen mit dem Team von circular.fashion haben wir auch die richtigen Materialien ausgewählt, denn alle Teile des Anzugs sind biologisch abbaubar, außer der Reißverschluss aus Messing, aber das ist ein wertvolles, wiederverwendbares Material.
Wie sieht denn die Zukunft von Silfir aus?Wird es bald eine komplette Kreislaufkollektion geben?
Auf jeden Fall möchte ich meinen Etos beibehalten und auf das reagieren was meine Kunden wollen, ohne zu viel von meinen eigenen Design-Ideen miteinzubringen. In der Crowdfunding-Kampagne bieten wir auch noch einen Pullover, der mit dem Anzug kombinierbar ist.Dieser besteht aus Micromodal und verbraucht etwa 90Prozent weniger Wasser als Baumwolle.
Als letzte Frage an dich: wenn du eine Sache an der Modeindustrie ändern könntest, was wäre das?
Ich glaube, was ich durch meine Recherche am schlimmsten finde ist, dass dem Kunden vermittelt wird, dass viel zu besitzen glücklich macht und dass viele dieser Dinge von der Qualität her einfach Müll sind. Das finde ich wirklich traurig. Ich wünsche mir, dass die Leute den Mut haben, auf sich selber zu hören, denn die meisten wissen schon was richtig ist, und das dann auch einfach zu machen.
Herzlichen Dank Hannah für das tolle Interview.
Die Kickstarter Kampagne von Silfir läuft noch bis zum 2. Juli. Hier kommt ihr zu ihrer Kampagne.
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